Deisendorf

Deisendorf

Deisendorf liegt etwa drei Kilometer nordöstlich der Überlinger Stadtmitte. Seit 1974 ist Deisendorf ein Teilort der Großen Kreisstadt Überlingen und hat heute über 700 Einwohner auf einer Gemarkungsfläche von 357 Hektar.

Mit seiner Seenähe und seiner Lage inmitten einer hügeligen Moränenlandschaft mit Natur- und Landschaftsschutzgebieten zwischen Überlingen und Salem ist Deisendorf heute nicht nur Wohngemeinde sondern auch beliebter Ferienort.

Zur Gemarkung von Deisendorf gehören die drei Weiler Ziegelei, Hasenweide und Scheinbuch sowie die Höfe Andreashof, Katharinenhof, Königshof, Restlehof und Widmerhof.


Landschaftlich reizvoll wird das ringsum von Wäldern umgebene Dorf vom Riedbach durchflossen und ist von mehreren Gewässern, wie dem großen Königsweiher (Deisendorfer Weiher), dem Tiefenwiesenweiher, dem Engeweiher und einem kleinen Fischweiher umgeben, die in den Sommermonaten von zahlreichen Störchen besucht werden. Zahlreiche Nester der großen Vögel finden sich zudem in der großen Deisendorfer Sommerlinde, die mittlerweile Naturdenkmal ist.

Die Landwirtschaft hat sich heute auf wenige Betriebe reduziert, trotzdem zeigt der Ortskern noch seine ursprüngliche, dörfliche Struktur mit vielen alten Hofstellen.

Aus der Geschichte

Eine erste Erwähnung „Tyzindorf“ (=Dorf des (Gründers) Tyso) schon 972 als Besitz des Klosters Einsiedeln in der Schweiz, nahm man verschiedentlich für Deisendorf in Anspruch. Wenn man die einschlägigen Urkundenverzeichnissen jedoch durchsieht, lässt sich dies nicht eindeutig zuweisen. Es kann sich sowohl um Daisendorf bei Meersburg, als auch um Deisendorf bei Überlingen, eventuell sogar um Taisersdorf bei Owingen handeln. 1202 trug Mangold von Rohrdorf sein Gut, dass er in „Thisindorf“ besaß Kloster Reichenau zu Lehen auf. Und 1211 übergab Abt Heinrich von Reichenau ein Gut in „Thisindorf“ gegen einen Pfefferzins dem Kloster Salem. In der Folge erwarb Salem noch weiteren Besitz in Deisendorf. Die Urkunde von 1202 ist damit der erste gesicherte Hinweis auf Deisendorf.

Von Kriegseinwirkungen blieb Deisendorf nicht verschont. 1552 verbrannten Soldaten des Herzogs Moritz von Sachsen das halbe Dorf. Im Herbst 1634 zündeten schwedische Reiter 12 Häuser sowie den Ralzhof und das Dorf Tüfingen an.

Die Geschichte von Deisendorf war stets verbunden mit der von Salem und Überlingen. Mit den Höfen Scheinbuch und Hasenweide bildete es ein Amt des Spitals Überlingen. Das Kloster Salem und der Spital Überlingen teilten sich die niedere Gerichtsbarkeit, die hohe Gerichtsbarkeit lag auch hier bis 1779 bei der Grafschaft Heiligenberg und anschließend bei der Freien Reichsstadt Überlingen. Von 1469 bis 1811 war Deisendorf Poststation der Österreichischen, später Thurn – und Taxis-Postlinie Stockach–Ravensburg und Wien–Paris. 1802/03 wurde der Ort badisch. Mit dem Übergang an Baden endete die Zugehörigkeit zum Heilig-Geist-Spital Überlingen und Deisendorf gehörte fortan zum Amtsbezirk Überlingen.

Sehenswertes in Deisendorf

Die Ortskapelle St. Andreas, die vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden war, wurde nach ihrer Zerstörung 1666 wieder aufgebaut. 1684 erfolgte die Weihe des heutigen Altars. Der kleine Längsrechteckbau ist einfach gegliedert und mit ungleichmäßigen Seitenfenstern, die teilweise erst bei der Renovation 1973 freigelegt werden konnten, versehen. Hoch über der Westfassade mit Portal und Oculus sitzt ein Glockendachreiter mit Pyramidenhaube und Kugel mit Kreuz. 1954 erhielt die Kapelle eine Glocke aus der Wallfahrtskirche Birnau. Im Innenraum verdient ein Renaissancealtaraufbau aus Holz, welcher in einem Ölgemälde auf Leinwand die „Krönung Mariens“ darstellt, besondere Beachtung. Ein besonderes Juwel ist zudem ein spätgotisches Lindenholzrelief mit einer weiteren Darstellung der „Marienkrönung“.

Das Ausgeding Haus ist ein 1843 erbautes, eindrucksvolles Fachwerkhaus. Bis zum Ende des Weinbaus in Deisendorf 1880 arbeitete im Herbst der spitälische Torkel im Erdgeschoss des Gebäudes.

Ebenfalls erwähnenswert ist die sagenumwobene Siechenkapelle, umgeben von drei Linden aus dem Dreikaiserjahr 1888. Zu dieser kleinen Feldkapelle (auch Eißenkapelle oder „Die Ösch“ genannt) wallfahrteten früher Leute, die mit Eitergeschwüren behaftet waren, die man im Volksmund auch Eißen nannte. Die Hilfesuchenden stellten dabei einen Reisigbesen in der Kapelle auf, um symbolisch das Abstreifen, das Wegfegen der Krankheit darzustellen. Dieser Brauch blieb in Deisendorf noch bis Mitte des vorigen Jahrhunderts erhalten.

Mit seiner Nähe zum Affenberg Salem ist Deisendorf idealer Ausgangspunkt für Ausflüge mit dem Rad oder Wanderungen. Auf den Wiesen in und um Deisendorf lassen sich häufig Störche bei der Futtersuche beobachten. Auch auf zahlreichen Gebäuden sind Storchennester zu finden. Neben dem Deisendorfer Sportplatz befindet sich ein Grillplatz mit Grillhütte, der zum gemütlichen Beisammensein bei Würstchen und Stockbrot einlädt.
Übi - Überlinger Uhu
Schon gewusst?

Der Andreashof, ein Demeter-Betrieb in Deisendorf, hat sich neben dem bio-dynamischen Anbau von Kräutern, Blüten, Beeren und Früchten auf den Anbau und die Forschung rund um dieLichtyam® spezialisiert.

Der geschmacksneutralen Knolle, die am Hof in Gewächshäusern und im Freiland in schlanken, hohen Holzkästen kultiviert wird, wird eine harmonisierende Wirkung nachgesagt, weshalb Rudolf Steiner, Begründer der Anthroposophie, seinerzeit den anspruchsvollen Anbau dieser Wurzel in Europa empfahl. Die bis zu 1,50 Meter langen Knollen werden im Herbst von Hand geerntet und direkt am Hof weiterverarbeitet, wo sie sich in vielen Produkten des Hofladens und des Hofcafés finden.

Wandern in und um Deisendorf

Wandern und Radfahren in der Bodenseeregion ist zu jeder Jahreszeit ein Erlebnis! Auch rund um den Überlinger Teilort Deisendorf finden Sie ein ausgezeichnete Wegenetz für einen kurzen Spaziergang, eine gemütliche Wanderung oder eine familienfreundliche Radtour.

Von Deisendorf zum Schloss Salem und zum Affenberg
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pinStart: Ortsmitte Deisendorf 88662 Überlingen
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Natur und Tierwelt entdecken
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Über Deisendorf und Nußdorf zum Schloss Rauenstein
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Waldspielplatz und Storchennester
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Familienfreundliche Radtour zum Affenberg
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Weitere Informationen

Hier erfahren Sie mehr über den Teilort Deisendorf.

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