Waldrapp und Uhu

Von großen und schrägen Vögeln

Überlingen ist nicht nur eine vielfältige Gartenstadt, sie beherbergt auch Vögel, die anderenorts nur selten oder gar nicht zu finden sind.

Uhu

Der Uhu (Bubo bubo) ist die größte bei uns lebende Eulenart. Er hat einen massigen Körper, wobei sein dicker Kopf mit den Federohren auffallend ist. In Überlingen ist er seit ca. 10 Jahren wieder ansässig.

Seit etwa 10 Jahren kann Überlingen stolz sein auf Uhus, die im Stadtgraben leben. Eine Seltenheit sind die großen, nachtaktiven Vögel inzwischen! Umso schöner ist es, dass wir uns an einer beständigen Uhu-Population in Überlingen erfreuen, denn bereits im ersten Jahr des Uhu-Nachweises, fand das damalige Weibchen einen Partner und zog im kommenden Frühling 2 Jungvögel auf. Im darauffolgenden Jahr waren es sogar vier junge Uhus. Die Vögel können sich nahezu ungestört entwickeln, da während der Brut und der Aufzucht der Jungen im Stadtgraben Schutzmaßnahmen vorgenommen und Bereiche abgesperrt werden.

Die Uhus finden dort ein reichhaltiges Nahrungsangebot vor, mit dem sie ihre Jungen versorgen können. Nur einmal musste Rolf Geiger, Abteilungsleiter für Grünflächen, Umwelt und Forst, bei der Fütterung der Jungtiere eingreifen. Das Uhu-Weibchen war in eine Güllegrube gestürzt, konnte jedoch durch das beherzte Eingreifen eines Bauern gerettet werden. Nachdem der Vogel von einer Tierärztin mehrfach gewaschen und medizinisch versorgt worden war, brauchte er ein paar Tage, bis er wieder fit und flugfähig war und seine Jungen versorgen konnte. In dieser Zeit versorgte Herr Geiger die kleinen Uhus. Junge Uhus verlassen im Herbst das Revier ihrer Eltern und gehen 2 bis 3 Jahre auf Wanderschaft, dann suchen sie sich eigene Reviere.

Waldrapp

Der Waldrapp (Geronticus eremita) ist etwa gänsegroß und zählt zu den Ibissen. Die Population war in Europa weitestgehend ausgerottet, in Überlingen läuft seit 2017 ein Wiederansiedlungsprogamm.

Wenn alles nach Plan läuft, findet eine Vielzahl von schrägen Vögeln in den nächsten Jahren in Überlingen-Goldbach ihr Revier. Die Rede ist vom Waldrapp. Das schwarze Gefieder des großen Vogels steht im Kontrast zu seinem roten kahlen Gesicht und der faltigen Stirn und dem ebenfalls roten, langen, gebogenen Schnabel. Seine Nackenfedern sind verlängert, so dass er einen sehr “schrägen”, aber auch liebenswerten Eindruck macht. Bis ins 17. Jahrhundert hinein war der Waldrapp ein in Europa weit verbreiteter Vogel, der aber weitestgehend ausgerottet wurde.

Es gibt Nachweise, dass es in Überlingen im Mittelalter eine Waldrapp-Population gab. Mittels eines von der EU geförderten Projektes soll das gesellige Tier, das in Kolonien lebt, nun wieder angesiedelt werden. Im Sommer 2017 konnten viele Besucher in Hödingen das Waldrappteam bei seiner Arbeit beobachten. 31 Waldrappküken wurden von menschlichen Pflegemüttern erfolgreich aufgezogen und auf den von ihnen begleiteten Flug in Ultraleichtflugzeugen in die Toskana vorbereitet. Und auch 2018 werden wieder 32 Jungvögel einige Wochen im Waldrappcamp in Hödingen verbringen. Wenn der Waldrapp zurückkehrt wird sich zeigen, ob die Ansiedlung erfolgreich verläuft. Die Bedingungen sind ideal und nicht nur wir Überlinger freuen uns darauf, die schrägen Vögel wieder zu begrüßen. Weitere Infos zur Wiederansiedlung der Waldrappe finden sich unter www.waldrapp.eu.

Ein einzigartiges Naturschutzprojekt

Der Waldrapp

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